Die Rolle der Genetik bei Eierstockkrebs verstehen 

Schäden an unserem Erbgut können in der Regel durch spezialisierte Reparaturmechanismen behoben werden. Doch das gelingt nicht immer, sodass Genmutationen entstehen können, wodurch das Risiko einer Krebserkrankung steigt.

Einer dieser Reparaturmechanismen ist die homologe Rekombinationsreparatur (HRR). Sie ist der wichtigste Mechanismus, wenn es um die fehlerfreie Reparatur sogenannter Doppelstrangbrüche geht. Bei dieser Art von DNA-Schaden sind beide Stränge der DNA-Strickleiter beschädigt. Im Gegensatz dazu ist bei Einzelstrangbrüchen nur ein Strang der DNA betroffen.

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"Wenn bei Ihnen bereits Eierstockkrebs diagnostiziert wurde, ist es wichtig, Ihren genetischen Status zu bestimmen. Tumore, die durch bestimmte genetische Mutationen verursacht werden, sprechen unterschiedlich gut auf verschiedene Behandlungen an."

Kann die homologe Rekombinationsreparatur nicht mehr fehlerfrei arbeiten, spricht man von einer homologen Rekombinations-Defizienz (HRD). Bei rund der Hälfte der Patientinnen mit

Eierstockkrebs können Schäden am Tumor-Erbgut nachgewiesen werden, die durch eine homologe Rekombinations-Defizienz (HRD) verursacht werden.

Bei etwa 27 % der Patientinnen liegt eine BRCA1/2-Mutation vor und bei etwa 23 % der Patientinnen ist die

HRD durch Mutationen in anderen HRR-Genen oder chromosomale Strukturveränderungen verursacht.⁠1,2

Die meisten BRCA1/2-Mutationen sind familiär beding, liegen also bereits in den eigenen Genen vor und können somit in der Familie vererbt werden („Keimbahnmutationen“). Das bedeutet nicht, dass jeder, der ein Familienmitglied hat, das an Brust-, Eierstock-, Gebärmutter- oder Darm

krebs erkrankt ist, auch selbst Krebs bekommen wird, aber es kann ein höheres Risiko bestehen.⁠3 Auch Umwelt- und Lebensstilfaktoren können eine Rolle spielen.⁠4

Die meisten Keimbahnmutationen, die an der Entwicklung von Eierstockkrebs beteiligt sind, finden sich in den Genen

BRCA1 oder BRCA2.⁠4 Das Vorhandensein einer BRCA1/2-Mutation erhöht das Lebenszeitrisiko für Eierstockkrebs. In der normalen Gesamtbevölkerung liegt das Lebenszeitrisiko an Eierstockkrebs zu erkranken bei etwa 1%. Liegt eine pathogene Variante im Gen BRCA2 vor steigt dieses Risiko auf etwa 13-29 %, ist das Gen BRCA1 betroffen steigt das Risiko sogar auf 39-58 %.⁠5

Mehr über BRCA erfahren Sie hier.

Wenn in Ihrer Familie Krebs gehäuft auftritt, Sie sich aber nicht sicher sind, ob eine genetische Vorbelastung der Grund sein könnte, können Sie eine genetische Beratung in Anspruch nehmen, bei welcher Ihnen und Ihren Verwandten Screening-Tests angeboten werden.6
Mehr über die Einzelheiten eines HRD- oder BRCA1/2-Tests erfahren Sie hier.

Auch vorbeugende Maßnahmen sind möglich, z. B. die operative Entfernung der Eierstöcke und Eileiter. Ein Verständnis über die Symptome kann Ihnen auch helfen zu erkennen, wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten. Möglicherweise können Sie auch Ihren Lebensstil ändern, um das Krebsrisiko zu senken.6 Lesen Sie mehr über die Symptome von Eierstockkrebs hier.

Finden Sie mehr heraus

Wenn bei Ihnen bereits Eierstockkrebs diagnostiziert wurde, ist es wichtig, Ihren genetischen Status zu kennen, da Tumore, die durch bestimmte Mutationen verursacht werden, unterschiedlich gut auf verschiedene Behandlungen ansprechen können. Mehr über die Behandlungsmöglichkeiten erfahren Sie hier, ansonsten können Sie sich an Ihr Behandlungsteam wenden und dessen Rat einholen.

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